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Infoblatt Weltfußballverband FIFA


Geschichte, Struktur, Organisation und Aufgaben



Logo der FIFA


Geschichte

Die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) wurde am 21. Mai 1904 in Paris als Dachverband der nationalen Fußballverbände gegründet und ursprünglich von den Bevollmächtigten der Verbände aus der Schweiz, den Niederlanden, Frankreichs, Belgiens, Spaniens, Dänemarks und Schwedens unterzeichnet.
Noch im selben Jahr trat auch Deutschland der Organisation bei; erst nach einem halben Jahrzehnt und weiteren neuen europäischen Mitgliedern stießen ab 1909 auch erste Nationalverbände aus Übersee zur FIFA hinzu.
Dennoch dauerte es lange, bis tatsächlich von einer weltumfassenden Tätigkeit die Rede sein konnte, da die Organisation zu Beginn eigentlich nur auf dem Papier existierte: 1921 zählte die FIFA gerade einmal 20 Mitgliedsstaaten, zu Beginn der Fußball-WM 1954 in der Schweiz waren es bereits 85 Nationen.
Heutzutage zählt die FIFA weltweit 208 Mitgliedsverbände auf sämtlichen Kontinenten und ist damit einer der größten Sportverbände überhaupt.


Struktur, Organisation und Aufgaben

Aufbau und Struktur der FIFA sind weit verästelt und in vielerlei Bereiche gegliedert.
Die wohl wichtigsten Gremien sind der Kongress und der Exekutiv-Ausschuss, welchem der FIFA-Präsident vorsitzt.
Der Kongress als höchstes Entscheidungsorgan des internationalen Fußballverbands kommt jährlich zusammen, um Entscheidungen bezüglich der FIFA Statuten und der Methoden, mit denen sie angewandt werden, zu treffen. Ebenfalls verabschiedet der Kongress den jährlichen Bericht, entscheidet über die Aufnahme neuer Nationalverbände und hält Wahlen ab, u. a. die über die FIFA-Präsidentschaft. Die Amtszeit des Präsidenten ist auf vier Jahre beschränkt; allerdings kann ihn der Kongress beliebig oft im Amt bestätigen. Dabei hat jeder Nationalverband – unabhängig von seiner Größe oder Rolle im Weltfußball – jeweils eine Stimme.
Der Exekutiv-Ausschuss setzt sich zusammen aus dem Präsidenten, sechs Vizepräsidenten, 16 ständigen Mitgliedern, einem Beobachter sowie dem Generalsekretär.
Fifa-Präsident ist seit 1998 der Schweizer Joseph Blatter, der zuvor bereits 17 Jahre lang Generalsekretär der Organisation war. In der über 100-jährigen Geschichte der FIFA ist Blatter erst der achte Präsident, was eine gewisse Kontinuität an der Spitze des Weltfußballverbands verdeutlicht.
Zusätzlich zu Kongress und Exekutiv-Ausschuss gibt es nicht weniger als 25 ständige Ausschüsse sowie mit dem Disziplinar-Ausschuss und dem Berufungs-Ausschuss zwei gesetzgebende Organe. Entscheidungen, die die Ausschüsse bezüglich der Organisation von Turnieren und der allgemeinen Entwicklung des Fußballs treffen, müssen anschließend vom Exekutiv-Ausschuss ratifiziert werden.
Zu den Ausschüssen, Organen und weiteren Institutionen der FIFA gehören:
  • Berufungskommission
  • Büro Goal
  • Bureau FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 (TM)
  • Disziplinarkommission
  • Dopingkontroll-Ausschuss
  • Dringlichkeitskomitee
  • Exekutivkomitee
  • Finanzkommission
  • Fußballkommission
  • Interne Audit-Kommission
  • Kommission für Ethik und Fairplay
  • Kommission für Futsal
  • Kommission für Frauenfußball und die Frauenfußball-Wettbewerbe der FIFA
  • Kommission für rechtliche Angelegenheiten
  • Kommission für Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten
  • Kommission für den Status von Spielern
  • Kommission für Technik und Entwicklung
  • Kommission der Verbände
  • Marketing- und Fernsehausschuss
  • Medienkommission
  • Organisationskommission für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft (
  • Organisationskommission für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft
  • Organisationskommission für den FIFA Konföderationen-Pokal
  • Organisationskommission für die FIFA Junioren-Weltmeisterschaft
  • Organisationskommission für die FIFA U-17-Weltmeisterschaft
  • Organisationskommission für die Olympischen Fußballturniere
  • Sportmedizinische Kommission
  • Strategiekommission
  • Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung der FIFA
Die Verwaltung der FIFA obliegt dem Generalsekretariat, welches in der Schweiz an den Standorten Zürich und Zug ca. 280 Mitarbeiter beschäftigt. Zu den Aufgaben des Generalsekretariats gehören neben der Umsetzung der Entscheidungen des Exekutiv-Ausschusses auch die Bereiche Finanzen, internationale Beziehungen sowie die Organisation der FIFA-Fußball-Wettbewerbe. Dabei betreuen die Mitarbeiter so unterschiedliche Bereiche wie Entwicklung, Wettbewerbe, Fußball-Verwaltung, Finanzen, Business, Personal, Services und Kommunikation. Generalsekretär der FIFA ist seit 2002 der Schweizer Dr. Urs Lindi. Zu den weiteren Aufgaben der FIFA gehören aber auch die Betreuung sozialer Projekte wie z. B. die Unterstützung der UNICEF und SOS-Kinderdörfer, das sog. Fairplay-Programm, die Förderung des Behindertenfußballs sowie die Einrichtung eines Studiengangs für Management, Recht und Geisteswissenschaften im Sportbereich (CIES-Programm).
Die eingangs bereits erwähnten 208 Nationalverbände, die in der FIFA zusammen geschlossen sind, müssen wiederum Mitglied eines der sechs Kontinentalverbände sein. Diese fungieren als Dachverbände der nationalen Verbände auf ihrem jeweiligen Kontinent und sind im Folgenden:
  • die Asian Football Confederation (AFC), Asien
  • die Confédération Africaine de Football (CAF), Afrika
  • die Confederation of North, Central American and Caribbean Association Football (CONCACAF), Nord- und Mittelamerika sowie Karibik
  • die Confederación Sudamericana de Fútbol (CONMEBOL), Südamerika
  • die Oceania Football Confederation (OFC), Australien, Neuseeland und Ozeanien
  • die Union des Associations Européennes de Football (UEFA), Europa
Letztgenannte mit ihrem schwedischen Präsidenten Lennart Johansson kennt der Fußballfan u. a. als Ausrichter des UEFA-Pokals und der UEFA-Champions League.
Blickt man auf die Bundesrepublik, so fungiert der DFB (Deutscher Fußball-Bund) als nationaler Fußballverband auf der untersten Hierarchie-Ebene. Unter seinem Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder war der DFB neben der Betreuung von mehr als sechs Millionen Mitgliedern u. a. auch für die Ausrichtung der FIFA-Fußball-WM 2006 zuständig.


Wettbewerbe und FIFA-Weltrangliste

Die FIFA organisiert u. a. Wettbewerbe wie die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren und Damen, den Confed-Cup, die Weltmeisterschaften der Juniorenmannschaften (U 20, U 17 etc.), aber auch z. B. Klub-WM, Beachsoccer- und Futsal-WM sowie in Kooperation mit dem IOC das olympische Fußballturnier.
Die 1993 eingeführte FIFA-Weltrangliste gilt als offizielles Fußball-Ranking und erlaubt einen Rückschluss auf die Spielstärke der im Dachverband zusammengeschlossenen Nationalverbände. Die Liste wird einmal monatlich aktualisiert; Qualifikationsspiele werden bei der Ermittlung des Koeffizienten stärker gewichtet als Freundschaftsspiele. Das aktuelle Ranking (Stand: November 2009) wird angeführt von Spanien, gefolgt von Brasilien und den Niederlanden; Deutschland rangiert auf Platz 6. Das Schlusslicht bilden fünf Staaten mit 0 Punkten auf Rang 203 (San Marino, Anguilla, Montserrat, Amerikanisch-Samoa sowie Papua-Neuguinea).


Die FIFA und die Fußball-WM 2006

Da die Organisation einer Fußball-Weltmeisterschaft ein umfangreiches Unterfangen ist, gibt es ein spezielles FIFA-Organisationskomitee (OK) welches ausschließlich hierfür verantwortlich zeichnet. Unter der Präsidentschaft von Franz Beckenbauer, dem Vizepräsidenten Horst R. Schmidt sowie den beiden Geschäftsführern Wolfgang Niersbach und Dr. Theo Zwanziger nahm das OK umfangreiche Aufgaben von der Turnierorganisation über Ticketvergabe und Marketingfragen bis hin zur Akkreditierung der Journalisten wahr. Auch die Akquisition von über 15.000 Volunteers, die als freiwillige Helfer während der WM arbeiteten, gehörte dazu.
Dem Organisationskomitee standen dabei in Form eines Aufsichtsrates und eines Kuratoriums zwei prominent besetzte Gremien zur Seite. Darüber hinaus nahmen nicht weniger als 19 namhafte Fußballgrößen aus vergangenen Zeiten weltweite Repräsentationsaufgaben wahr.


Finanzen

Die FIFA ist nicht nur ein rein administratives Gebilde, sondern auch ein auf Gewinnmaximierung gerichtetes Wirtschaftsunternehmen. So hat der Weltfußballverband sein Geschäftsjahr 2008 mit einem Nettogewinn in Höhe von ca. 130 Millionen Euro abgeschlossen, wobei besonders die Fußball-WM als lukrativste aller Einnahmequellen fungiert. Allein für die Fernsehrechte der Weltmeisterschaften 2002 und 2006 erlöste die FIFA annähernd 2 Milliarden Euro. Nicht zu vergessen die Sponsorenverträge, vorzugsweise mit den festen Partnern Visa, Sony, Hyundai, Emirates und Coca-Cola, die ebenfalls einen nicht geringen Betrag in die Kasse spülen, von dem wiederum hohe Summen an die jeweiligen Mitgliedsverbände ausgeschüttet werden.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Nils Wiemann
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2006/2009
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 26.11.2009